PHOTOGRAPH: ETIKA

DAS FLAIR DES SCHULTERFREIES KURZES KLEID

Der frühe Nachmittag hüllt die Villa in das leuchtende Weiß ihrer Kalksteinmauern; die Sonne fällt senkrecht auf die Mosaike des Patios und springt von dem glänzenden Stoff des Kleides zurück, entzündet das Mieder mit weichen Reflexen, die an den kleinen Knöpfen entlanggleiten und die Herzform des Ausschnitts nachzeichnen. Der leichte Puffärmel fängt die salzige Brise ein, die von den Zitrushainen zu den Terrassen hinaufsteigt.

Die Stofflagen heben sich knapp über den blauen Majolikafliesen, sinken in schnellen Wellen wie Lachen wieder herab, während der Wind sich zwischen die Falten schleicht und deren Frische verstärkt. Das reine Weiß des Kleides tritt in einen Dialog mit dem satten Grün der Zypressen und dem kräftigen Gelb reifer Zitronen und trägt eine stille Fröhlichkeit in sich, gemacht aus diffusem Licht und zarten Schatten, die sich in den Bogengängen jagen.

Auf den warmen Steinstufen zeichnet das Sonnenspektrum flirrende Muster auf die entblößten Knie; der Stoff antwortet mit seidigen Schauern, schenkt dem Körper eine kaum spürbare Berührung, die nach Pause und Sommer schmeckt. Im leisen Rascheln des Rocks sammelt sich die süße Lebendigkeit des Nachmittags – ein leuchtendes Lächeln, das sich in den Falten des Kleides spiegelt und, wie Salz in der Luft, zwischen den Blättern des nahen Olivenbaums verweht.

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